Hugo Wolfs Mörike-Lieder, Nr. 19 „Um Mitternacht“
10.5 x 14.8 cm, Cyanotypie und Collage.
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Gelassen stieg die Nacht ans Land,
Lehnt träumend an der Berge Wand,
Ihr Auge sieht die goldne Waage nun
Der Zeit in gleichen Schalen stille ruhn;
Und kecker rauschen die Quellen hervor,
Sie singen der Mutter, der Nacht, ins Ohr
Vom Tage,
Vom heute gewesenen Tage.
Das uralt alte Schlummerlied,
Sie achtet’s nicht, sie ist es müd;
Ihr klingt des Himmels Bläue süßer noch,
Der flüchtgen Stunden gleichgeschwungnes Joch.
Doch immer behalten die Quellen das Wort,
Es singen die Wasser im Schlafe noch fort
Vom Tage,
Vom heute gewesenen Tage.
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53 Lieder, 53 Künstler, 53 Arbeiten:
1888 komponierte Hugo Wolf innert weniger Monate seine Mörike-Lieder – er vertonte 53 Gedichte von Eduard Mörike.
Wie lässt sich ein solcher Zyklus ins 21. Jahrhundert transferieren? Katharina Thalmann hat 53 Künstler gebeten, je ein Lied zu visualisieren.
Als Zyklus versammelt, werden die künstlerischen Interpretationen einen Tag lang ausgestellt. Die mediale Vielfalt reicht von Zeichnung und Malerei über Collage bis hin zu 3D-Objekten, Texten und Fotografie.